Leseprobe 1 - Kompaktausgabe


Leseprobe 1 - Kompaktausgabe
Aus dem Kapitel Woher wir wirklich kommen

Wir haben oft den Eindruck, ohne unsere technischen Errungenschaften wären wir nicht überlebensfähig. Dabei wären wir längst ausgestorben, wenn wir nicht an unsere Umwelt angepasst wären. Wir sind nicht unzulänglich und müssen nicht dauernd verbessert werden. Wir sind für diese Welt richtig und ohne Hilfsmittel vollständig lebensfähig – allerdings nur im steinzeitlichen Zustand und unter den damaligen Umständen. Wir sind nicht an das Leben in einer Zivilisation angepasst, und unsere Zivilisation ist nicht an unsere Eigenschaften angepasst. Ungesteuerte Weiterentwicklung hat die Zusammenhänge unseres Lebens verändert. Wir haben neue Regeln und Gesellschaften geschaffen und nicht beachtet, dass unser Verhalten von uralten Regeln bestimmt wird. 

In den folgenden Kapiteln möchte ich auf Hintergründe eingehen, die unser Leben und unser Zusammenleben jahrtausendelang bestimmt haben und die auch heute noch gültig sind. Mich beschäftigt, woher wir kommen und warum wir uns so entwickelt haben.

Zurück in die Steinzeit?

Einer meiner Lektoren merkte an: „Willst du wirklich, dass wir in die Steinzeit zurückfallen – ständiger Kampf ums Überleben und eine Lebenserwartung von maximal dreißig Jahren?“ Indes waren unsere Vorfahren nicht pausenlos auf der Suche nach Nahrung, sie mussten sich nicht ununterbrochen gegen wilde Tiere verteidigen, und sie ereilte nicht ein früher Tod nach einem entbehrungsreichen Leben.

Die ersten Menschen waren kaum durch Fressfeinde bedroht, weil Raubtieren mit großen Herden von Pflanzenfressern reichlich Beute zur Verfügung stand. Darüber hinaus nahm die Bedrohung ab, als Waffen entwickelt wurden, also etwa vor zweieinhalb Millionen Jahren. Die Nahrungssuche war wesentlich einfacher als wir uns das gemeinhin vorstellen. 

Im Zuge der Evolution haben meist die Arten überlebt, die noch Zeitreserven hatten: Wer permanent auf der Suche nach Essbarem ist, wird beim ersten Wetterumschwung oder im Winter verhungern.

Damals gab es zwar eine hohe Kindersterblichkeit – hatte man aber die Jugend überstanden, so konnte man durchaus so alt wie heutige Menschenwerden.

Wir können uns der Evolution nicht entziehen

Wir denken, dass wir über der Evolution stehen, weil wir uns nicht mehr mit den Problemen herumschlagen müssen, die die meisten Tiere an der Vermehrung hindern. Doch unsere vermeintliche Überlegenheit hat uns unter anderem Massenvernichtungswaffen beschert. Würden wir uns selbst auslöschen, so hätte uns unsere evolutionäre Entwicklung in die Sackgasse geführt.

Einzelne Wege der Menschheit haben bereits ihr Ende gefunden. Manche Naturvölker wurden ausgerottet, andere haben sich ihrer eigenen Lebensgrundlagen beraubt. Der menschengemachte Klimawandel deutet auf eine weitere Möglichkeit zur Selbstauslöschung hin.

Evolution ist kein Prozess, den wir durchlaufen. Sie gilt für alles Leben ohne Ausnahme. Vermutlich ist sie eine dem Universum innewohnende Eigenschaft.


Das Buch ist jetzt als Paperback, Hardcover und Ebook bei tredition.de erhältlich.
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